Der Anfang des Endes der alten Küche
Alles fing damit an, dass wir eine Wasserlache im Bereich der Spülmaschine bemerkten. Bei unseren Nachforschungen stellten wir fest, dass alle Beine der Maschine gebrochen bzw. umgeknickt waren und sie deshalb auf ihren Abwasserschlauch gefallen war, der dadurch in Mitleidenschaft gezogen wurde. Daher also die Wasserlache.
Zu diesem Zeitpunkt schien das Problem noch auf die Spülmaschine beschränkt zu sein, weshalb ein Ersatzschlauch organisiert und die Reparatur der Beine mit Hilfe eines Schweißgerätes diskutiert und beschlossen wurde. Da aber natürlich mal wieder jeder dachte, dass sich die anderen schon um Dinge kümmern würden und es eh nicht allzusehr eilt, war natürlich am Tage der geplanten Reparatur kein Schweißgerät organisiert. Da die Wahrscheinlichkeit, noch ein entsprechendes Gerät an dem Tag auszuleihen, immer weiter gegen Null konvergierte, waren Menschen frustriert und schauten in die Öffnung, aus der die Spülmaschine kam.
Da versteckte sich allerdings grüner Gammel, der die Tapete hinter der Spüle befallen und kontaminiert hatte. Nach verzweifelten Versuchen, die alte Tapete zu retten, die sie allerdings eher weiter zerfallen ließen, wurde uns klar, dass wir die Tapete der Verhinderung der Weltherrschaft des Gammels opfern müssen. Also lautet der Beschluss, dass der Club was tuen muss.
Das Ende der alten Küche
Nach dem obligatorischen Baumarktbesuch, wurde die alte Küche demontiert. Dabei mussten wir mit Erschrecken feststellen, dass die gesamte Unterkonstruktion der Spüle bereits vom grünen Pilz unrettbar durchzogen war, weshalb wir sie zerkleinerten und später entsorgten.
Von Tapete und Farbe
Nun konnten wir die alte Tapete entfernen und den Untergrund dekontaminieren. Einiges am Spachtel, Tapete, Kleister und Farbe später erstrahlte unsere Küchenwand in einem schönen Blau, das angeblich sogar so schön und mächtig sein soll, dass sich neuer Siff dort nur noch schwer einnisten können soll. Sagt der Hersteller. Hoffen wirs. Halbwegs abwaschbar ist sie allerdings wirklich, sofern man nicht zu starke Putzmittel nimmt und die Farbe nicht von der Wand scheuert.
Ende des ersten Arbeitstages.
Die neue Küche, ein Erfahrungsbericht
Manchmal ändert sich der Fluss der Zeit und was wie vor Momenten schien, ist laut Armbanduhr schon Stunden her. Es ist unmöglich allen Handlungssträngen zu folgen und es bleiben nur Erinnerungsfetzen. Eine gelungene, wenn auch etwas waagemutige Kletteraktionen, hochinteressante aber nicht kundenbedienbare Farbrüttelmischer im Bauhaus, Koffein- und andere Räusche, der seltene Luxus Schlaf.
Anders ausgedrückt: Die Küche entstand in blau neu und um sie herum wuchs das Chaos. Entropianer bastelten die Spüle, reparierten das NetIO, kochten leckeres Essen und so es gab so einige Diskussionen. Die Entropianer wuselten eifrig umher und hatten viel Spaß. Lediglich die Spülmaschine blieb unverändert liegen und schien seltsam unberührt von allen Folgen des Chaos, das ihr Leck ausgelöst hatte. Ein bisschen schien es so, als würde sie nach und nach den über Jahre gesammelten Siff im Club verteilen wollen und der normale Betrieb des Entropia half ihr dabei. Denn Siff, Siff bleibt immer gleich. Das Ende der Ordung ereignete sich mehr oder weniger so, wie wir es vorausgesehen hatten. Zu viele Entropianer, zu wenig Platz, zu viele Noms. Die Einzelheiten sind trivial und unbedeutend, die Gründe, wie immer, rein chaotischer Natur. Nahezu alle Sauberkeit im Club wurde ausgelöscht. Der Siff wucherte und verbreitete sich, gelangte in voher saubere Schränke, befiel den Wasserkocher, die Töpfe und bezog sein Lieblingshabitat unter den Sofas. Es war erstaunlich in welchem Maße das normale Clubleben weiterging und wie harmonisch sich die verwandelte Küche dazu gesellte bis der Siff bemerkt und bekämpft werden konnte. Danach machten sich Leute auch daran die Spülmaschine tatsächlich zu reparieren und wieder ihrem alten Zweck als Puffer und Transportsystem für Dreck aller Art zuzuführen. Und siehe da, in der neuen, nun sauberen, Küche wuselten noch mehr Entropianer, kochten und aßen, mixten und tranken, debattierten und schauten einfach nur Filme. Weniges hatte sich verändert, aber Manches war angenehmer und schöner geworden.