GPN14:Zuse Z22: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 19. Juli 2015, 16:25 Uhr


Ein Vortrag von Lorenz Hanewinkel auf der GPN14.

Die Entwicklung des Zuse-Computers Z22 mit ca. 400 Röhren und 2000 Dioden, einem Trommelspeicher mit 256 Spuren zu 32 40-bit-Wörtern und einem 16- oder 32-Wörter-Kernspeicher war eine große Herausforderung, da alle ähnlichen Vorhaben an Instituten und bei Unternehmen nur sehr mühsam weiterkamen. Meine Aufgabe war es, in nur einem Jahr den geplanten Rechner zur Serienreife zu bringen, da die Deutsche Forschungsgemeinschaft für alle damaligen Hochschulen einen Computer finanzieren wollte. Der Preis sollte ca 200 000 DM nicht überschreiten. Alle Komponenten mußten völlig neu entwickelt werden, wobei deren Lebensdauer und Zuverlässigkeit sowie der sparsame Einsatz von Vakuumröhren wegen ihrer beschränkten Lebensdauer schwerpunktmäßig beachtet wurden. Viele ganz neuartige Schaltungen führten zu wichtigen Patenten, die im Vortrag behandelt werden.

Die Software der internen Programme für die wissenschaftlichen Aufgaben wurden von dem bewährten Team, das den Relaisrechner Zuse-Z11 programmiert hatte, ebenso für duale Gleitkommaarithmetik erstellt. Hinzu kam die Schaffung eines Kompilers und grundlegender Anwenderprogramme, wie Matrixoperationen, Kreisfunktionen, schrittweise Integration, Fourieranalyse sowie Ein- und Ausgabeprogramme für diverse Anschlußgeräte. Beispiele können erläutert werden.

Nebenher wurden von dem Zuseteam- die ganze Firma hatte anfangs nur 50 Mitarbeiter in Produktion und Entwichlung- Techniker und Programmierer für die Hochschulen und verschiedener Industriekunden ausgebildet und auf den Einsatz der Computer vorbereitet. An den Universitäten und Fachschulen gab es noch keine entsprechenden Studiengänge. Alle umfangreichen Berechnungen wurden bis dato in Rechenbüros mit 10 bis 50 Rechnerinnen auf mechanischen Tischrechnern mühsam erledigt. Nur wenige Firmen, insbesondere optische Werke, Vermessungsbüros und Versicherungen, arbeiteten mit jeweils speziell programmierten Z11 Relaisrechnern, deren Befehle auf Drehwählern verlötet oder in Lochtreifen gestanzt waren.

Die Zuse Z22 war dagegen völlig frei programmierbar: sämtliche Speicherwörter konnten Befehle ebenso wie Gleit- oder Festkommazahlen enthalten. Die ersten Programme wurden ohne Compiler oder Testprogramme erstellt und auf einem Ferschreiber abgelocht. Da die Programme im wesentlichen auf dem Trommelspeicher abgelegt waren und von dort während der Umdrehung getaktet ausgelesen wurden, mußten sie jeweils auf Zeitersparnis ausgelegt werden, was eine zusätzliche Erschwernis bedeutete.

Dokumentation