GPN12:Eigentum, Sex und die Cloud: Unterschied zwischen den Versionen
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Wir streamen Musik, statt sie zu auf der Festplatte zu verwalten, wir sind beim Car Sharing angemeldet, statt ein Auto zu kaufen, wir arbeiten im Coworkingspace, statt ein Büro zu mieten, dafür vermieten wir unsere Wohnung per AirBnB. Übers Wochenende. Denn wir sind heute mal in jener Stadt, morgen in der anderen. Unser Netzwerk ist groß und verändert sich ständig, unsere Partnerschaften sind nicht exklusiv. Unser Gedächtnis ist auf unserem Telefon, oder war es auf dem Rechner? Oder in der Cloud? Egal, hauptsache es synct! | Wir streamen Musik, statt sie zu auf der Festplatte zu verwalten, wir sind beim Car Sharing angemeldet, statt ein Auto zu kaufen, wir arbeiten im Coworkingspace, statt ein Büro zu mieten, dafür vermieten wir unsere Wohnung per AirBnB. Übers Wochenende. Denn wir sind heute mal in jener Stadt, morgen in der anderen. Unser Netzwerk ist groß und verändert sich ständig, unsere Partnerschaften sind nicht exklusiv. Unser Gedächtnis ist auf unserem Telefon, oder war es auf dem Rechner? Oder in der Cloud? Egal, hauptsache es synct! |
Version vom 30. April 2012, 21:01 Uhr
Vortrag von Julian auf der GPN12.
Wir streamen Musik, statt sie zu auf der Festplatte zu verwalten, wir sind beim Car Sharing angemeldet, statt ein Auto zu kaufen, wir arbeiten im Coworkingspace, statt ein Büro zu mieten, dafür vermieten wir unsere Wohnung per AirBnB. Übers Wochenende. Denn wir sind heute mal in jener Stadt, morgen in der anderen. Unser Netzwerk ist groß und verändert sich ständig, unsere Partnerschaften sind nicht exklusiv. Unser Gedächtnis ist auf unserem Telefon, oder war es auf dem Rechner? Oder in der Cloud? Egal, hauptsache es synct!
Das Internet verändert unsere Beziehung zu den Dingen, weil wir schneller, individueller und gezielter darauf zugreifen können. Neue Sharingmodelle sprießen aus dem Boden, weil wir den Zugang zu Gegenständen kostengünstig und effizient organisieren können. Modelle des Tauschens und des Teilens werden direkter und günstiger realisierbar. Gleichzeitig verändern sich unsere sich unsere Lebenssituationen, Beziehungen und Aufenthaltsorte so rasant, dass sich jede Bildung an Gegenständen wie Ballast anfühlen. Aus einer rein lebenspraktischen Perspektive stellt sich mehr und mehr die Frage: Wozu Eigentum?
Ebenso wie sich die Beziehung Mensch-Ding verändert, verändert sich die Relation zwischen den Menschen. Auch auf die sozialen Ressourcen kann nun schneller und unmittelbarer zugegriffen werden. Das Leben im Netzwerk verändert die Begriffe von Freundschaft und Bekanntschaft und auch Partnerschaften. Nicht-monogame Beziehungsmodelle wie Polyamorie erleben einen Aufschwung. Durch vollkommen volatile Netzwerke wie Grindr erreicht der spontane Sex auch Menschen außerhalb von Swingerclubs. Die Exklusivität der Monogamie scheint ebenso unter Beschuss zu sein, wie die Exklusivität der Eigentumsverhältnisse.
Eigentum, Sex, Cloud - Wir organisieren Dinge, Beziehungen und Daten immer schneller, flexibler und freier. Der direkte Zugriff bei Bedarf ersetzt das Bedürfnis des Besitzenmüssens. Die Erfahrung des Teilens und des Lebens im Netzwerk lassen neue Formen des Zusammenlebens möglich werden. Wir wissen schon Lange, dass Eigentum und Exklusivität nicht glücklich machen. Es wird Zeit, dass wir uns eine Gesellschaft jenseits dieser Organisationsformen vorstellen.
Wir wollen versuchen, einerseits aus unserer individuellen Erfahrung als "digitale Nomaden", als auch theoretisch dem Bedeutungsverlust von Eigentum und anderen exklusiven Zugangsmodellen nachzuspüren. Anhand von Szenarien wollen wir untersuchen, welche Funktion Eigentum in Zukunft noch für sich beanspruchen kann. Außerdem denken wir laut über die Abschaffung des Kapitalismus durch einen "Property Abstraction Layer" nach. Es wird Zeit für neue Utopien.